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Philip Dällenbach, 2000 | Füllinsdorf, BL

 

Seit Beginn dieses Jahrhunderts hat sich die Situation für Homosexuelle weltweit und in der Schweiz verbessert. In der Schweiz können Homosexuelle heute beispielsweise ihre Partnerschaft eintragen lassen. Allerdings sind Homosexuelle in Bezug auf Ehe, Adoption und Zugang zu Samenbanken den Heterosexuellen immer noch nicht gleichgestellt. Diese Arbeit befasst sich mit der sozialen Akzeptanz gegenüber Homosexuellen in der Deutschschweizer Gesellschaft und ihrer rechtlich-politischen Einstellungen zu diesem Thema. Weiter wurde untersucht, ob und welche Vorurteile unsere Gesellschaft gegenüber Homosexuellen hat. Dazu wurden in einer quantitativen Onlineumfrage 1’493 Personen zu diesen Aspekten befragt. Zudem wurden teilstrukturierte Interviews mit acht homosexuellen Personen durchgeführt, um die aktuelle Situation auch aus subjektiver Sicht zu erfassen, und die Ergebnisse der Befragung mit Erfahrungen von Betroffenen zu vergleichen. Die Resultate zeigen, dass Homosexuelle sozial akzeptiert sind, dass lesbische Paare in unserer Gesellschaft etwas positiver beurteilt werden als schwule Paare und dass mehr Vorurteile gegenüber homosexuellen Männern als gegenüber homosexuellen Frauen existieren.

Fragestellung

In dieser Arbeit wurde untersucht, wie die Akzeptanz von Homosexuellen und die Vorurteile gegenüber Homosexuellen in der Deutschschweizer Gesellschaft aktuell aussieht. Folgende Leitfragen wurden aufgestellt:
Wie wird Homosexualität heute in der Deutschschweizer Gesellschaft rechtlich-politisch und sozial akzeptiert? Existieren Vorurteile gegenüber homosexuellen Menschen und wenn ja, wie unterscheiden sich diese in Bezug auf verschiedene Generationen?

Methodik

Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine quantitative Onlineumfrage durchgeführt, die sich mit den Themen: Allgemeine Akzeptanz, eingetragene Partnerschaft/Ehe für alle, Adoption, Samenspende/Leihmutterschaft und Vorurteile gegenüber Homosexuellen in der Deutschschweizer Gesellschaft befasste. Diese Umfrage wurde von 1’742 Personen aufgefüllt, wovon 1’493 Datensätze auswertbar waren. Zudem wurde jeweils mit vier homosexuellen Frauen und Männern ein teilstrukturiertes Interview durchgeführt. Diesen Personen wurden unter anderem auch einige Daten der Umfrage präsentiert und mit ihnen besprochen.

Ergebnisse

Die Daten zeigen, dass Homosexuelle in der Deutschschweizer Gesellschaft sozial anerkannt werden. Homosexualität wird von 95.6% der Befragten als sexuelle Orientierung akzeptiert. Entgegen der Erwartung ist diese Akzeptanz bei den älteren Generationen nicht niedriger. Zudem sind 98.3% der Befragten der Meinung, dass Homosexualität keine Krankheit ist, 88.0% sind für die Einführung der Ehe für alle und 81.6% befürworten die Adoption für homosexuelle Paare. Die Resultate zeigen, dass lesbische Paare in unserer Gesellschaft besser akzeptiert werden als schwule Paare. Weiter verdeutlichen die Daten, dass die Deutschschweizer Gesellschaft mehr Vorurteile gegenüber homosexuellen Männern als gegenüber homosexuellen Frauen hat.

Diskussion

Die angewandte Methodik war für diese Erhebungsart geeignet. Durch den standardisierten Fragebogen der quantitativen Onlineumfrage war es möglich, innerhalb einer zweimonatigen Laufzeit eine hohe Rückmeldungsquote zu erlangen. Dank dieser Vorgehensweise konnten alle Altersgruppen, sexuelle Orientierungen und politische Zugehörigkeiten erreicht werden. Allerdings ist die Stichprobe in einem gewissen Masse verzerrt, da die verschiedenen Altersgruppen und die Geschlechter nicht entsprechend der Bevölkerung vertreten sind. Weiter haben vor allem Linksdenkende an der Umfrage teilgenommen. Das kann möglicherweise dazu geführt haben, dass die Resultate dieser Umfrage positiver für Homosexuelle ausgefallen sind, als dass es bei einer vollumfänglich repräsentativen Befragung der Fall gewesen wäre.

Schlussfolgerungen

Durch diese Arbeit konnte aufgezeigt werden, dass Homosexuelle in der Deutschschweizer Gesellschaft heutzutage weitgehend sozial akzeptiert sind. Rechtlich-politisch sind sie jedoch den Heterosexuellen noch nicht gleichgestellt. Zudem hat etwa die Hälfte der Gesellschaft immer noch gewisse Vorurteile gegenüber Homosexuellen. Es konnte nicht festgestellt werden, dass sich die Akzeptanz gegenüber Homosexuellen in den verschiedenen Generationen unterscheidet.
Es wäre interessant, die Umfrage in zehn Jahren zu wiederholen und zu untersuchen, ob sich Akzeptanz und Vorurteile gegenüber Homosexuellen während dieser Zeit verändert haben. Auch könnte man so analysieren, ob der Diskriminierungsschutz positive Auswirkungen für die Homosexuellen zur Folge hatte.

 

 

Würdigung durch den Experten

Dr. Stefan Ryf

In seiner Arbeit beleuchtet Philip Dällenbach die Akzeptanz homosexueller Menschen in der Schweizer Gesellschaft mit grossem Einsatz aus geschichtlicher, rechtlicher und sozialer Perspektive. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt bei einer umfassenden Online-Befragung, deren Ergebnisse zudem noch mit Erkenntnissen aus Interviews mit Homosexuellen angereichert werden. Auch wenn es bei der Konstruktion des Fragebogens und der Analyse der Daten gewisse Optimierungspotentiale gibt, überzeugt die Arbeit als Ganzes mit einer detaillierten und engagierten Auseinandersetzung mit dem Thema.

Prädikat:

gut

 

 

 

Gymnasium Liestal
Lehrerin: Maja Ruef