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Philipp Burkhardt, 2003 | Ittigen, BE

 

Politische Diskussionen zur Eindämmung der Klimaerwärmung sind in der Gesellschaft omnipräsent. Die Politik steht vor grossen Herausforderungen, um mit den Rahmenbedingungen für den Finanzplatz Schweiz sowohl marktwirtschaftliche als auch klimatische Zielsetzungen miteinander in Einklang zu bringen. Finanziert der Schweizer Finanzplatz durch sein Investitionsverhalten einen hohen Kohlenstoffdioxidausstoss, beschleunigt er den Klimawandel. Doch mit nachhaltigen Anlagestrategien, auch Sustainable Finance genannt, hat der Finanzplatz auch das Potenzial, der Klimaerwärmung entgegenzuwirken. Die Sustainable Finance verspricht, ein geeignetes Mittel zu sein, um Klimaziele mithilfe des Finanzmarkts zu erreichen. Die Frage, inwiefern Regulationen bezüglich der Sustainable Finance nötig sind, ist dringlicher denn je. Die Arbeit kommt zum Schluss, dass Regulation aktuell noch nicht unbedingt erforderlich ist. Als Handlungsvorschlag an die Finanzakteure hat sich der Auftrag zu freiwilligen Engagements zur Erhöhung der Transparenz im Bereich Sustainable Finance herauskristallisiert. Die Empfehlung an den Bundesrat lautet, diese freiwilligen Engagements zunächst zu beobachten und erst bei einem Versagen der Finanzwirtschaft regulatorisch tätig zu werden. Die Prognose für die Zukunft von Sustainable Finance in der Schweiz fällt positiv aus.

Fragestellung

Soll der Bundesrat den Finanzakteuren bei der Sustainable Finance Freiräume lassen oder regulatorisch tätig werden? Mit dieser Fragestellung wird eine Untersuchung der Sinnhaftigkeit von Regulierungen für den Bereich der Sustainable Finance vorgenommen und schlussendlich auch eine Prognose bezüglich der Zukunft der Sustainable Finance erstellt.

Methodik

Die Arbeit richtet sich an ein junges, politisch interessiertes Publikum, das verstehen möchte, wie die Sustainable Finance in der Schweiz ausgestaltet ist und werden soll. In einem erörternden Essay werden politische Positionen und Handlungsvorschläge zur Sustainable Finance gegeneinander abgewogen. Durch die Analyse kontroverser Positionen zur Sustainable Finance können unterschiedliche Auffassungen der Sustainable Finance am Schweizer Finanzplatz aufgezeigt werden. Auf der Grundlage einer direkten Gegenüberstellung der Glaubwürdigkeit von Argumenten entsteht ein Überblick für die Meinungsbildung zur politischen Vorgehensweise, die die Sustainable Finance betrifft.

Ergebnisse

Als hoffnungsvolle Momentaufnahme der Rolle der Sustainable Finance in der Schweiz lautet meine persönliche Antwort auf die Fragestellung abschliessend: Ja, der Bundesrat soll dem Finanzsektor erst einmal Freiräume bei der Sustainable Finance zugestehen und von regulatorischen Massnahmen absehen.

Diskussion

Das weitere Vorgehen liegt jetzt beim Finanzsektor. Er hat zu beweisen, dass den Worten der Finanzakteure auch Taten folgen. Die Annahmen, die auch den Bund überzeugt haben, so vorzugehen, sind zeitnah zu beweisen. Ich teile die Hoffnung des Bundesrats, dass es dem Finanzsektor mit der Sustainable Finance freiwillig gelingen wird, einen wirksamen Beitrag zu leisten. Mit der nötigen Transparenz werden uns zukünftige Stresstests, Evaluationen und berichtete Finanzaktivitäten Aufschluss darüber geben, ob ich mit meinem Fazit richtig liege. Sollte die Non-Profit-Organisation Greenpeace mit ihren Annahmen recht behalten, wird sich dies somit bald feststellen lassen, und nach den Leitlinien des Bundesrats zu dementsprechenden Regulationen führen.

Schlussfolgerungen

Nach umfassender Analyse der Situation bin ich überzeugt, dass es auch in naher Zukunft zielführend ist, von Regulation abzusehen und die Kräfte der freien Marktwirtschaft walten zu lassen. Die Erörterung hat aufgezeigt, dass es zwischen den Parteien grundsätzliche Uneinigkeiten beim Verständnis der Sustainable Finance gibt. Die Hauptursache für diese Uneinigkeiten liegt in einem Mangel an transparent zugänglichen und transparent dargelegten Informationen. Mein Fazit ist, dass die unmittelbare Zukunft der Sustainable Finance in einer gesteigerten Eigeninitiative der Finanzakteure bei der transparenten Berichterstattung liegt. Wenn nun weiterhin aufgrund erhöhter Klimarisiken die Anlagestrategien zu ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit konvergieren, resultiert dies in einer erhöhten Nachfrage für nachhaltige Anlagen. Als Fazit kann man festhalten: Die Sustainable Finance hat eine Zukunft!

 

 

Würdigung durch den Experten

Prof. Dr. Raul Gimeno

Philipp Burkhardt behandelt eine für die Klimapolitik der Schweiz sehr relevante Frage, nämlich ob der Bundesrat bei den Finanzakteuren im Bereich Sustainable Finance regulatorisch tätig sein sollte. Die Arbeit besticht einerseits durch eine klare Darstellung der verschiedenen politischen Positionen sowie der Handlungsvorschläge zu Sustainable Finance. Nach umfassender Analyse der Situation wagt er sich eine persönliche Stellungnahme zur Thematik vorzunehmen. Zudem ist die Arbeit in einer sehr verständlichen und präzisen Sprache abgefasst worden.

Prädikat:

sehr gut

 

 

 

Gymnasium Kirchenfeld, Bern 6
Lehrer: Dr. Adrian Mettauer