„…Andøya, wirklich?!“ – der Moment, der alles veränderte
„…Andøya, Norwegen? Und was bitte ist dieses European Space Camp?“ Das waren meine ersten Gedanken, als ich während des SJF-Finales an der ETH von meinem Sonderpreis erfuhr. Überwältigt, aufgeregt und voller Staunen wusste ich sofort: Das wird kein gewöhnlicher Sommer. Frisch von der Matura, mit Rucksack und Maturaarbeit noch im Kopf, machte ich mich auf den Weg zu einem Abenteuer, das ich nie vergessen werde. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich bald eine Überschallrakete bauen und starten würde. Diese Woche sollte mich in jeder Hinsicht prägen.


Raketen, Platinen und prägende Begegnungen
Kaum angekommen, begann die Arbeit sofort. Wir lernten die Details unserer Rakete kennen, löteten Platinen, testeten Sensoren und simulierten gemeinsam den Flug. Alles musste präzise funktionieren, denn die Rakete sollte später mit über 2400 km/h in die Höhe schiessen. Ich arbeitete in einem Dreierteam an einem Temperatur-Array mit zehn Sensoren, die entlang der Spitze der Rakete angebracht wurden, um die Temperatur während des Flugs zu messen.
Genauso unvergesslich wie die Arbeit war die Gruppe, mit der ich diese Woche verbrachte. 23 Jugendliche aus ganz Europa, die sich vorher noch nicht kannten, fanden von Anfang an zusammen, lachten miteinander und meisterten die Herausforderungen, die uns gestellt wurden. Wir gingen auf Schnitzeljagd, bauten Sensoren im Labor, simulierten Raketenflüge und spielten bis spät in die Nacht neue Kartenspiele. Besonders eindrücklich war, als Jannicke Mikkelsen, die erste norwegische Astronautin, uns zwei Tage lang begleitete. Sie hielt Vorträge über ihre Erfahrungen im Weltall und führte persönliche Gespräche mit jedem von uns. Ihre Begeisterung, Offenheit und die Geschichten aus ihrem Leben als Astronautin machten diese Tage unvergesslich und inspirierten die ganze Gruppe.


Spannung, Herausforderungen und Nervenkitzel
Die grösste Herausforderung war, dass alles funktionieren musste. Ein einziger Fehler, und die gesammelten Daten wären verloren. Wir bereiteten den Scientific Case vor und präsentierten unsere Ergebnisse später. Ich erinnere mich, wie mein Herz raste, als wir die Sensoren einbauten, jede Verbindung überprüften und die Antennen testeten, um die Daten live abzufangen. Die Mischung aus technischer Präzision, Teamarbeit und persönlicher Nervosität machte diese finalen Aufgaben intensiv und prägend.


Countdown zum Finale
Dann kam der grosse Moment. 5, 4, 3, 2, 1, LIFTOFF. Ein ohrenbetäubender Knall, und unsere drei Meter lange Rakete verschwand in den Wolken. Das Adrenalin war überwältigend, als wir die Daten empfingen und sahen, dass alle Messungen perfekt funktionierten. Freude, Stolz und Erleichterung zugleich; ein Höhepunkt, den ich nie vergessen werde. Ich lernte, dass Teamgeist, sorgfältige Vorbereitung und Leidenschaft selbst die grössten Herausforderungen überwinden können. Es war mehr als Technik, es war ein echtes gemeinsames Abenteuer des Entdeckens.



Unter der Mitternachtssonne – Freundschaften fürs Leben
Das wahre Highlight war jedoch die Gemeinschaft. Freunde aus ganz Europa, motiviert, voller Energie, die Leidenschaft für Wissenschaft und Abenteuer teilten. Wir schwammen im Atlantik unter der Mitternachtssonne, saßen bis spätabends in der Sauna, genossen Lagerfeuerabende, sangen Karaoke und tanzten. Andøya hat mir gezeigt, wie Natur, Technik und menschliche Begegnungen zu einer unvergesslichen Erfahrung verschmelzen. Ich habe Freundschaften geschlossen, die über Kontinente hinweg Bestand haben, und Erinnerungen gesammelt, die mich noch lange prägen werden. Ein Abenteuer, das noch lange nachklingt!

