Beschreibe den Moment, in dem du den Sonderpreis erhalten hast. Wie hast du dich gefühlt?

Der Moment, als ich den Sonderpreis fürs LIYSF erhalten habe, war unbeschreiblich! Die Stimmung im Hörsaal war sowieso schon einzigartig und dann auch noch mit so einem Preis ausgezeichnet zu werden war natürlich noch das Tüpfchen auf dem I. Für mich stand ab da fest, dass ich mich nun extra stark dafür einsetzen würde meine Prüfungen zu bestehen, dass ich danach meinen Sonderpreis extra geniessen können würde.


Wie hast du dich auf deine Reise vorbereitet?


Als Vorbereitung aufs LIYSF habe ich mir mit viel Interesse die vorherigen Erlebnisberichte durchgelesen. Ausserdem habe ich noch mit einer letztjährigen Teilnehmerin gesprochen und mich mit ihr über das Forum ausgetauscht. Mit viel Interesse habe ich ausserdem die specialist lectures und visits ausgesucht und war mir von Anfang an sicher, dass ich in diesen zwei Wochen wahrscheinlich so viel für mich persönlich dazu lernen würde, wie ich es in den letzten beiden Monaten getan hatte.


Wer war die erste Person, die du während deinem Aufenthalt getroffen hast?


Die erste Person welche ich während meines Aufenthaltes getroffen habe, war Hanna, meine neue Zimmernachbarin. Hanna ist aus Polen und auch sie wird im Oktober ihr Medizinstudium beginnen, was für uns bereits einigen Redestoff bot. Wir verstanden uns auf Anhieb super und da die Zimmereinteilungen so gemacht wurden, dass wir eigentlich mit Leuten eingeteilt waren, welche ähnliche Lectures gewählt hatten wie wir, war Hanna wirklich ein Volltreffer, sowohl aufgrund unserer Interessen wie auch aufgrund unserer Art.


Gibt es eine ungewöhnliche Anekdote, die du uns erzählen möchtest?


Bereits am ersten Tag folgte dann eines meiner absoluten Highlights der Reise: die Rede des Nobelpreisträgers David MacMillan. Er ist nicht nur ein wahnsinnig erfolgreicher Wissenschaftler, sondern definitiv auch eine absolut interessante Person an sich. Sein ganzer Lebensweg und sein Vorgehen, wie er beispielsweise zu den verschiedenen Stationen seines Lebens gelangte, waren absolut beeindruckend. Um seinen PhD-Platz zu bekommen, hat er beispielsweise einfach eine Reihe an Luftpostbriefen nach Amerika gesendet, bekam aber nur von jemandem eine Antwort darauf. Diese Antwort war, dass er sich nicht mit einem einfachen Brief für eine PhD-Stelle bewerben könne :) David MacMillan hat aber definitiv immer einen Weg gefunden, seine Pläne und Ziele zu verwirklichen und dabei auch niemals den Humor zu verlieren.


Was war die Mission, die du während deinem Aufenthalt erreichen wolltest? Was hast du getan, um die zu erreichen?


Meine Mission war es, so viele interessante und inspirierende Leute wie möglich anzutreffen. Dazu habe ich, wenn immer möglich, neue Leute angesprochen und Nummern ausgetauscht. Nun habe ich eine Reihe an Kontakten aus der ganzen Welt und ich freue mich darauf, auch in Zukunft mit der einen oder anderen Person in Kontakt zu bleiben und mich regelmässig mit ihnen auszutauschen.



Welchen spannenden, inspirierenden und besonderen Menschen hast du getroffen?


Eine der inspirierendsten Personen, welche ich getroffen habe, war ein Brasilianer namens Gabriel. Er interessierte sich wirklich für alles und es gab wohl keinen Moment, in dem er nicht irgendein Buch vor der Nase hatte und sich über irgendetwas weiterbildete. Er brannte ausserdem für seine Forschung und seine Erzählungen waren einfach nur fantastisch. Mit einem Team von Computer-Science-Studierenden war er nämlich dabei, eine App zu entwickeln, welche speziell auf Patient:innen mit chronischen Schmerzen ausgerichtet war. Seine Erzählungen waren so voller Enthusiasmus, dass man gar nicht anders konnte, als an seinen Lippen zu hängen. Ausserdem erzählte er mir, wie lange er gespart hatte für den Anzug, den er trug, um sein Projekt zu präsentieren. Auch dies war für mich wahnsinnig beeindruckend, da es nochmals aufzeigt, wie privilegiert wir in der Schweiz doch sind und dass es für uns manchmal einfach einfacher ist, unsere Träume zu verwirklichen.


Wer war dein Gegner?


Mein Gegner während der Reise nach London war definitiv ich selber. Es war für mich eine absolut neue Erfahrung, mit so vielen Leuten aus den verschiedensten Kulturen zusammen zu sein. Ich bin eigentlich ein sehr offener und interessierter Mensch, doch manchmal konnte ich diese Seite von mir nicht so gut zeigen, da die Tagesabläufe auch einfach sehr voll waren und man irgendwann von den ganzen Eindrücken umgehauen wurde und wieder etwas Zeit brauchte, um zur Ruhe zu kommen. Trotz allem versuchte ich aber, so gut wie nur irgendwie möglich dabei zu sein und jeden Moment des Events in mir aufzusaugen, auch wenn es manchmal leichter gesagt als getan ist, da man ja auch nicht von allen Themengebieten die gleiche Ahnung hat. Trotzdem war es für mich eine spannende Erfahrung, all diese neuen Eindrücke aufzusaugen und mich voll reinzugeben, auch in Themen, von denen ich nicht so viel Ahnung hatte.



Beschreibe den Ort, an dem dein Abenteuer stattfand. Warst du zum ersten Mal in dieser Stadt? Wenn ja, wie waren deine Eindrücke? Wenn nicht, was ist diesmal anders?


Ich war bereits zweimal in London zuvor, doch dieses Mal war es eindeutig anders :) Wir hatten unsere Unterkunft in South Kensington, was in sich schon einfach eine wunderbare Atmosphäre war. Die Gebäude waren wunderschön und die Nähe zum Hyde Park steigerte das Ganze natürlich auch nochmals erheblich. Ausserdem fuhr ich oft mit der Tube, um auch einfach weiter die Stadt zu erkunden. Ich sah die Tower Bridge und den Tower of London. Ausserdem schauten wir uns das Parliament und den Big Ben an. Einen Abend verbrachten wir ausserdem noch in China Town. Auch das war eine sehr spannende und bereichernde Erfahrung und fühlte sich an, als ob wir in eine andere Welt eingetaucht wären. Ausserdem war es unglaublich spannend, mit meiner polnischen Zimmernachbarin diese Orte zu besuchen, denn wir beide konnten noch ganz andere Sichtweisen auf die jeweiligen Orte beisteuern.


Ist während deines Aufenthaltes etwas Unvorhergesehenes passiert?


Während meines Aufenthalts sind einige unvorhergesehene Dinge passiert. Zum einen habe ich ein paarmal aus Versehen die falsche Tube genommen und fuhr dann im Anschluss einfach mal so in die falsche Richtung :) Weitere Fehltritte fanden sich an anderen Orten, denn manchmal war es schwer, auch die unterschiedlichen Wertvorstellungen der anderen komplett nachzuvollziehen. Ich habe mir grosse Mühe gegeben, dies zu tun und mich stark angestrengt, alles möglichst nachvollziehen zu können, doch manchmal war dies schwieriger als gedacht, aufgrund der Bandbreite an unterschiedlichen Kulturen, die vertreten waren.


Musstest du deine Arbeit vor einem Publikum präsentieren oder sonst einen aktiven Beitrag leisten, wie hast du dich dabei gefühlt?


Ich habe meine Arbeit auch nochmals präsentieren dürfen, was mir grosse Freude bereitet hat. Es war unglaublich toll, in der Royal Geographical Society noch ein voraussichtlich letztes Mal das vorstellen zu dürfen, woran ich so viele Stunden gearbeitet hatte. Die ganze Atmosphäre war einfach nur genial und ich fühlte mich wahnsinnig aufgehoben und freute mich sehr über das Interesse der anderen Leute an meiner Arbeit. Es war fantastisch, einfach nochmals eintauchen zu dürfen in diese unglaubliche Welt der Wissenschaftskommunikation und des Networkings und Austauschens über die verschiedensten Arten von Wissen.



Wenn du an deine Vorbereitung zurückdenkst: Was hättest du gerne vorher/früher gewusst? Welche Informationen hätten dir die Vorbereitung oder einen Aufenthalt erleichtert?

Jetzt im Nachhinein bin ich ein bisschen enttäuscht darüber, dass ich mich nicht um eine traditionelle Schweizer Tracht bemüht habe. Das wäre nämlich vor allem für die Opening Ceremony schon noch cool gewesen, da ich auch die verschiedensten anderen wunderbaren Trachten bewundern durfte. Ausserdem hätte ich wohl noch ein paar mehr von den Schweizer Pins eingepackt, um noch mit mehr neu gewonnenen Freund:innen einen Pin austauschen zu können.

Was sind die Gewinne, was hast du aus dieser Erfahrung gelernt?

Ich habe wahnsinnig viel dazu gelernt. Zum einen habe ich gelernt, dass absolut nichts unmöglich ist und dass man sich garantiert nie in etwas festfahren muss. Es gibt so unglaublich viele Möglichkeiten auf dieser Welt und so viele Türen, die einem offenstehen, wenn man sich nur getraut, diese zu öffnen. Es ist unglaublich, was man alles erreichen kann, wenn der Wille da ist, und genau dieses Mindset will ich ab jetzt noch viel stärker in mir tragen. Das Leben ist schön, unglaublich vielfältig, und die Möglichkeiten sind so riesig, dass man manchmal fast schon überfordert ist mit der Anzahl Dinge, welche man auch noch tun könnte. Ich bin einfach wahnsinnig gespannt auf alles, was noch kommt, und hoffe fest, dass ich aus allem das Beste machen kann.

Was für Austäusche fanden während deiner Reise, deines Praktikums statt?

Der erste Austausch meiner Reise fand mit Viktoria statt, welche mit mir zusammen gereist ist. Wir kannten uns bereits vom Finale von Schweizer Jugend Forscht und ich freute mich sehr, sie wiederzusehen. Ich hatte wahnsinnig inspirierende Gespräche mit Ankita, einer jungen Frau aus Nepal. Sie war immer so unglaublich positiv und ich fand es einfach nur beeindruckend, welche Energie sie ausstrahlte und mit wie viel Elan sie von ihren kommenden und vergangenen Projekten erzählte. Sie war eine unglaubliche Inspiration für mich und ich werde sie definitiv irgendwann in Nepal besuchen gehen. Darauf freue ich mich schon jetzt :) Eine andere Lecture, welche mich unglaublich inspirierte, war diejenige von Professor Clare Elwell. Auch sie war für mich einfach nur Inspiration pur und ich war unglaublich beeindruckt von ihrem Lebensweg und dem Engagement, welches sie für uns alle aufbrachte. Ausserdem fand ich die Lecture von Dr. Gemma Bale wahnsinnig spannend. Auch sie ist eigentlich eine Hirnforscherin, doch im Laufe ihrer Karriere befasste sie sich auch vermehrt mit dem Klimawandel. Auch dies zeigt für mich wiederum auf, dass man sich niemals zu sehr in irgendetwas festfahren sollte und einfach auch immer offen für Neues bleiben sollte. Es gibt noch so viel da draussen und die Welt bietet einfach nur unglaublich viele Möglichkeiten, die man wahrhaben sollte und sich auf keinen Fall einschränken sollte. Es war nur wahnsinnig spannend, all diese inspirierenden Frauen zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen.