I-Fest – geschrieben von Alexander Bannwart und Felix Guardiola
Beschreibt bitte den Moment, als ihr den Sonderpreis erhalten habt. Wie habt ihr euch gefühlt?
Wir haben den Preis nicht zur gleichen Zeit erhalten. Alexander war glücklich, dass die Arbeit am Projekt durch eine solch tolle Reise in ein neues Land ausgezeichnet wurde. Felix hat den Preis nachträglich erhalten, weshalb die Freude über die Nachricht umso grösser wurde, es kam bei ihm auch eine gewisse Neugier auf in ein fremdes Land zu reisen.
Wie habt ihr euch auf die Reise vorbereitet?
Das I-Fest ist ein internationaler Anlass und somit ist die Kommunikationssprache Englisch. Dadurch bestand unsere Vorbereitung daraus, dass man sich in das Projektthema im Englischen einarbeitet. Und ein neuartiges Poster auf Englisch erstellt. Zudem haben wir uns auf der EDA-Webseite über Tunesien eingehend informiert, da es ein fremdes Land ist.
Eine abenteuerliche Anreise
Die erste Person, die wir trafen, war Adam. Er ist ein VIP des I-Festes, und wir hatten das Vergnügen, ihn nach unserer Landung am Flughafen in Monastir kennenzulernen. Während uns die klimatischen Bedingungen sofort beeindruckten, mussten wir leider feststellen, dass unser Gepäck es nicht bis Monastir geschafft hatte. Was für ein Start in unsere Woche am I-Fest.
Auf der abenteuerlichen Fahrt ins Hotel erhielten wir eine lebhafte Einführung in die tunesische Fahrweise. Wir konnten beobachten, dass Tempolimits eher als Empfehlungen betrachtet werden und es durchaus vorkommen kann, dass sie großzügig überschritten werden. Besonders bemerkenswert war, wie auf einer zweispurigen Straße sowohl unser Taxifahrer als auch der Gegenverkehr gleichzeitig überholten, was zu einer kurzzeitig vierspurigen Nutzung führte. Diese Erfahrung, kombiniert mit der Fahrt durch ein malerisches Feld symmetrisch gepflanzter Olivenbäume, verlieh der Reise einen Hauch von Abenteuer.
Nach dieser aufregenden Fahrt kamen wir leicht erschöpft, aber neugierig in unserem Hotel an. Der Garten war von kräftigen Bäumen und sattgrünem Gras geschmückt. Die prächtige und symmetrische Architektur des Hotels verstärkte diesen positiven Eindruck und ließ uns fühlen, als wären wir in einer wahren Oase angekommen.
«A friend of a friend is my friend»
Eines Abends, bei einem Gespräch zwischen einem jungen Mann aus Tunesien und uns, kam ein zweiter Tunesier dazu und wollte wissen, wer wir seien. Daraufhin schaltete sich unser Gesprächspartner ein und sagte, dass wir seine Freunde seien. Der andere Jungforscher aus Tunesien lächelte daraufhin und sagte, dass wir ab jetzt also auch mit ihm befreundet sind; weil: «A friend of a friend is my friend». Diese offene und integrative Denkweise fiel uns besonders angenehm auf und freute uns sehr.
Unsere Mission
In dieser Wochen wollten wir unbedingt viel von Tunesien kennenlernen und auch einen Teil eines internationalen Kongresses sein. Schön war der interkulturelle Austausch. Wir machen ein Beispiel: Eine Gruppe von Menschen aus Indien, die ihr Essen mit uns geteilt haben. Die Teilnehmer kamen mit ihren Eltern und Supervisors nach Tunesien. Da das Buffet nach einiger Zeit im Hotel für sie scheinbar etwas eintönig wurde, haben sie begonnen, ihr eigenes Essen zu kochen. Gastfreundlich boten sie uns an, bei ihnen mitzuessen. Wir sassen alle zusammen an einem Tisch, unterhielten uns und genossen die unbekannten Gerichte. Am besten schmeckte uns das vegane Curry, welches sich als wunderbar entpuppte. Nicht nur das Essen war spannend sondern auch ihre Tischregeln. Der Vater einer Teilnehmerin erklärte uns, dass man in Indien nur mit der rechten Hand das Essen berührt und dass sie normalerweise am Boden auf einem Teppich essen würden.
Übrigens stellte sich heraus, dass ferienmachen und oder sonnetanken auch eine Mission am I-Fest sein kann :-).
Kultureller Austausch
Nicht nur die Erfahrung mit den neuen Essenstradition aus Indien waren sehr spannend, sondern auch das Kennenlernen einer Gruppe bosnischer Maturanden, welche wir in einer Disco kennengelernt haben. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und sie erklärten uns (aus ihrer subjektiven Sicht), den Balkankonflikt und gaben uns Einblicke in ihre Kultur.
Eines Abends kam Felix mit Emna ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass Emna eine tunesische Feministin und Aktivistin ist und für die Rechte der Frauen kämpft. Sehr faszinierend. Wir haben uns abends trotz der Müdigkeit des Tages circa zwei Stunden ohne Stopp über Gott und die Welt unterhalten.
Übrigens legten die Organisatoren des I-Fests viel Wert auf Diversität: Der Kongress hatte 40 verschiedene Länder. Damit war ein Teil der Diversity abgedeckt. Der Frauenanteil der Teilnehmer war etwa gleich hoch wie der Männeranteil.
Wir beide waren zum ersten Mal in Tunesien und deshalb war für uns jeder Eindruck neu und aufregend. Wir haben die ganze Woche im zuvor beschriebenen Hotel genächtigt und von dort aus wurden Ausflüge unternommen. Z.B. nach Sousse. Dort gab es ein orientalischen Markt wie aus dem Bilderbuch. Ein unglaubliches Getümmel zwischen Händlern, Käufern und streunenden Katzen. Die Vielfalt an Gewürzen, Gemüsen, Fleisch, Fisch, Früchten und Broten war beeindruckend.
Der Ausflug in die Hauptstadt Tunis begann mit einer Busfahrt. Nach drei Stunden ging es ins Bardo Museum. Das Bardo Museum gab einen guten archäologischen Einblick in Tunesiens Geschichte. Im Anschluss gingen wir ins Planetarium, welches in der Tunis Science City stationiert ist. Als krönender Abschluss erwartete uns ein Abstecher nach Sidi Bou Sads, einem Dorf an der Landspitze zum Mittelmeer. Es war durchaus malerisch mit seinen weiss-blauen Häusern und Pflastersteinstrassen.