Überraschung
Völlig erstaunt hörte ich bei der Preisverleihung, wie mein Name aufgerufen wurde und von einer Reise nach Tunesien gesprochen wurde. Ein halbes Jahr danach, übersetzte ich meine Arbeit und liess Plakate drucken, um meine Arbeit in Tunesien präsentieren zu können.
Reise
Ausgerüstet mit überdimensioniertem Gepäck ging es für Janosch (Supervisor von SJf) und mich los; zuerst mit dem Zug bis nach Genua. Nach Passieren der Passkontrolle stiegen wir auf die Fähre und bald verschwand jegliche Spur von Land im Dunkeln. Wir tuckerten vorbei an Sardinien und verliessen europäische Gewässer. Aufgeregt legten wir in Tunis an, wo uns eine der vielen holprigen Fahrten zum Hotel erwartete. Der Rückweg wird auf die gleiche Weise verlaufen.

Danach ging es mit Quad und 4x4 durch die W¨üste bis hinein ins Atlasgebirge.

Zur¨ück in Hammamet dem Austragungsort des i-Fest2 kam auch Shristi zu uns, um die kleine Schweizer Delegation zu vervollst¨ändigen.
Wüstentrip
Frühmorgens ging es los in Richtung Süden. Die Landschaft wechselte von Olivenhainen zu Steppen und immer mehr kargen Flächen. Unser Ziel war ein traditionelles Zeltdorf, wo wir die Nacht verbringen durften – inmitten von Sanddünen, die sich bis zum Horizont erstreckten.
Aktivitäten
Neben dem Wettbewerb, dem Kern des i-Fest², stand die Kultur im Mittelpunkt. Mit grossen Reisebussen und Polizeieskorte ging es zu wichtigen Sehenswürdigkeiten Tunesiens: der ältesten Moschee Afrikas in Kairouan, dem Kolosseum in Carthage, der Science City in Tunis und dem Bilderbuchstädtchen Sidi Bou Said.


Besonderheiten
Wir waren in Tunesien während des Ramadan; das heisst für alle Muslime, dass sie von frühmorgens bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten. Einmal konnte die Organisation das Mittagessen nicht organisieren, da alles geschlossen war. Ein paar Datteln und Orangen verhinderten aber, dass die Stimmung kippte.
Iftar (Fastenbrechen) wird gemeinsam begangen – vereint mit süssen, energiehaltigen Speisen wie etwa Datteln. Danach erwacht das ganze Land wieder, und von überall her wehen feine Düfte von herzhaftem, mediterranem Essen durch die Strassen.


Die Culture Night liess uns die mehr als 40 teilnehmende L¨ander etwas besser kennenlernen und wir schlossen viele internationale Freundschaften.
Wettbewerb
In meiner Arbeit dreht sich alles um das Geigenspiel und wie es erleichtert werden kann. In Tunesien konnte jedoch niemand die versprochene Geige auftreiben – doch wie sollte ich so mein Projekt präsentieren? Etwa einer Achtjährigen, die nur Arabisch spricht, zeigen, was ich untersucht habe? Oder meine Statistikmodelle vermitteln, wenn nicht mal die Expert:innen meine Arbeit gelesen haben?
Hinzu kam, dass mein Projekt ursprünglich in die falsche Kategorie eingeteilt wurde.
Zwischen Vertreter:innen der grossen chinesischen und ukrainischen Delegationen durfte ich mein Projekt präsentieren. Mit Bildern, Kreativität, Begeisterung und dank dem regen Interesse liess sich trotz der Barrieren vieles bewerkstelligen – und einige „Aha-Momente“ konnten in die Welt hinausgetragen werden.
Zur Abrundung des „Fests“ durfte natürlich die pompöse Zeremonie zur Medaillenverleihung nicht fehlen.


Der eigentliche Gewinn jedoch sind die diversen Eindr¨ucke, spannenden Erlebnisse und herzlichen Bekanntschaften.