Beschreibe den Moment, in dem du den Sonderpreis erhalten hast. Wie hast du dich gefühlt?
Die Teilnahme am Nationalen Wettbewerb 2024 in Fribourg war ein eindruckvolles Erlebnis. Die drei Tage konnte ich in vollen Zügen geniessen und mir wurde bewusst, wie wertvoll die zahlreichen Gespräche, die neuen Kontakte und die gemütlichen Abende in Fribourg waren. Meine Erwartungen bezüglich der Prämierungsfeier waren eher bescheiden, weil ich von der Qualität und Innovation der Projekte der anderen Teilnehmer unglaublich beeindruckt war. Umso grösser waren die Überraschung und die Freude, als ich das Prädikat «Hervorragend» und einen Sonderpreis erhalten habe. Erst am Abend zuhause konnte ich wirklich fassen, dass ich die Chance erhalten habe, mein Projekt im Ausland zu präsentieren.

Wie hast du dich auf deine Reise vorbereitet?
Bevor die Reise nach Barcelona losgehen konnte, galt es ein Poster zu gestalten und ein kurzes Video zu drehen. Zusätzlich feilte ich an meiner Präsentation, um meine Arbeit verschiedenen Zielgruppen näherbringen zu können. Ich nahm zudem Schweizer Schokolade mit, um den Besuchern und anderen Teilnehmern auch eine kulinarische Kostprobe meiner Heimat zu bieten.
Wer war die erste Person, die du während deiner Reise getroffen hast?
Nach meiner Flug nach Spanien startete das Abenteuer Exporecerca Jove mit einer Stadtführung durch Barcelona. Ich traf etwas später am Veranstaltungsort ein. Die anderen Teilnehmer warteten bereits in der Stadt, also machte ich mich alleine auf den Weg durch die Grossstadt. Im Stadtzentrum wurde ich von Leila, einer der freiwilligen Helferinnen, abgeholt. Auf dem Weg zu den anderen Teilnehmern kamen wir ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie ebenfalls Maschineningenieurwissenschaften studiert. Sie erzählte mir vom Studentenleben in Barcelona, das sich durchaus von dem in Zürich unterscheidet.
Gibt es eine ungewöhnliche Anekdote, die du uns erzählen möchtest?
Während der Tour durch Barcelona kam ich ins Gespräch mit einer Teilnehmerin aus Shanghai. Wir unterhielten uns lange über die kulturellen Unterschiede, die unser Alltagsleben prägen. Sie erzählte mir, dass die etwa zweistündige Erkundungstour durch Barcelona eine echte Herausforderung für sie darstelle, da in ihrem Alltag jegliche Strecken zu Fuss, die über fünf Minuten in Anspruch nehmen, als «lange Wanderungen» gelten.
Was also war die Mission, die du während deines Aufenthalts erreichen wolltest?
Bevor ich meine Reise nach Barcelona angetreten habe, machte ich mir Gedanken über meine Erwartungen und meine Ziele. Mein grösstes Ziel war es, offen zu sein und mich mit möglichst vielen Menschen auszutauschen. In meinem Alltag in der Schweiz ist es schwer in so kurzer Zeit so viele neue Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kennenzulernen. Ich nutzte daher meine Chance und ging aktiv auf die Menschen zu und war sehr überrascht von deren Offenheit und Interesse.
Speziell meine Zimmermitbewohnerinnen schloss ich sehr schnell ins Herz. Am Abend blieben wir bis tief in die Nacht wach und erzählten uns von unserem Leben in unserer Heimat.


Welchen spannenden, inspirierenden und besonderen Menschen hast du getroffen?
Währen den Ausstellungstagen unterhielt ich mich oft mit den beiden Teilnehmerinnen an den benachbarten Ständen. Mariona und Zaida besuchen in Barcelona das letzte Schuljahr und möchten beide nächstes Jahr ein Studium im MINT-Bereich beginnen. Mariona hat ein Brettspiel entwickelt, das der Allgemeinbevölkerung die Astrophysik näherbringen soll und sie möchte nächsten Herbst ein Studium im Bereich «Aerospace Engineering» beginnen. Mariona hat sich mit der Auswirkung von Mikroplastik auf Wasserlebewesen beschäftigt. Auch sie ist fasziniert von den Ingenieurwissenschaften und möchte «Industrial Engineering» studieren. Es stellte sich heraus, dass wir doch sehr ähnliche Interessen haben und die gleiche Leidenschaft für die Welt der Technik und Innovation teilen. Spannend fand ich auch, dass wir alle die Mission teilten, junge Schülerinnen zu inspirieren, sich einen technischen Studiengang zuzutrauen.
Was war deine Herausforderung?
Während drei Tagen hatten wir die Gelegenheit unsere Arbeiten den Jurymitgliedern und externen Besuchern zu präsentieren. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus Barcelona besuchten die Ausstellung und zeigten auch grosses Interesse an unseren Arbeiten. Meine Herausforderung lag darin, mich mit den Besuchern zu unterhalten. Da viele Besucher kaum Englisch sprachen und ich weder Spanisch noch Katalanisch beherrsche, war es oft eine Herausforderung, mein Projekt verständlich zu erklären.
Ich überlegte mir, wie ich das Vorwissen der interessierten Personen einbeziehe, um den Kern meiner Arbeit entsprechend übermitteln zu können. Am ersten Tag habe ich das Vorwissen und die Englischkenntnisse teilweise masslos überschätzt. Ich habe mir dann genau überlegt, welche Teile meiner Arbeit ich auch beispielsweise einem 14-jährigen Schüler erklären kann. Ich verständigte mich mit Hand und Fuss und teils kamen sogar meine katalonischen Nachbarinnen zur Hilfe und übersetzen für mich.

Welche Eindrücke hast du von Barcelona mitgenommen?
Es war nicht meine erste Reise in die grösste Stadt Kataloniens. Tatsächlich war es bereits mein dritter Besuch in Barcelona. Trotzdem habe ich die Stadt aus einem komplett neuen Blickwinkel kennengelernt. Während man als Tourist die typischen Sehenswürdigkeiten besichtigt, kam ich dieses Mal mit vielen Menschen in Kontakt, die da aufgewachsen sind und die Stadt als ihre Heimat schätzen. Sie erzählten mir aus ihrem Alltagsleben und den Orten abseits des Touristenrummels. Dadurch war es ein sehr gelungener Besuch in Barcelona, auch wenn das Wetter sich nicht gerade von seiner schönsten Seite zeigten. Während man die Stadt mit Sonne und Strand verbindet, erlebten wir strömenden Regen und eine dicke Wolkendecke über der Stadt.
Was sind deine «Gewinne», was hast du aus dieser Erfahrung gelernt?
Meine Reise nach Barcelona hat mir die Chance gegeben, mich mit wissenschaftsbegeisterten Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen auszutauschen. Überrascht von dem Interesse und der kommunikativen Art der anderen Teilnehmer und der Experten fiel es mir leichter als gedacht, auf fremde Menschen zuzugehen und ins Gespräch zu kommen.
Ich durfte meine Arbeit unzähligen Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrundwissen näherbringen. Es erforderte viel Gespür, sowohl sprachlich als auch sachlich, meine Präsentation meinem Gegenüber anzupassen. Die Fähigkeit, ein komplexes und anspruchsvolles Thema zielgruppengerecht und mit Begeisterung zu vermitteln, sehe ich als wertvolle Erfahrung – eine, die mir auch in Zukunft von Nutzen sein wird.