Im April 2021 durfte ich mein Projekt «Entwicklung und Bau eines 6 Achsen Roboterarmes» bei der virtuellen Ausgabe des 55. Nationalen Wettbewerbs präsentieren. In der Vorbereitung wurde ich von meinem Experten Prof. Heinz Domeisen unterstützt. Er motivierte und unterstützte mich dabei, mein Projekt auf das Finale des SJF-Wettbewerbes hin noch einmal weiterzuentwickeln. Mein Projekt wurde mit dem Prädikat «hervorragend» ausgezeichnet und ich erhielt zudem den Sonderpreis «Teilnahme am ISEF».

Atlanta, ich komme

Nach meinem Matura Abschluss im Juni 2021 arbeitete ich, mit Ausblick auf die Reise nach Atlanta, noch einmal an meinem Projekt weiter. Im Speziellen interessierte mich der Software-Aspekt meiner Arbeit sehr, weshalb ich mir in diesem Bereich noch einige neue, sehr ehrgeizige Ziele setzte. So war ich dann im Frühling 2022 bereit, mein Projekt beim ISEF anzumelden.

Ohne Arm

Mit gepacktem Koffer ging die Reise am Samstag, 07. Mai 2022 los. Meinen Roboterarm konnte ich leider nicht mit nach Amerika bringen, da dieser zu schwer für den Transport war. Glücklicherweise konnte ich jedoch meine eigens entwickelte Stereokamera mitnehmen. In dieser steckte auch der grösste Teil meiner Arbeit des vergangenen Jahres. Ausserdem hatte ich ein Banner und ein Rollup dabei, auf welchen mein Projekt präsentiert wurde. Melanie Seiler, die Geschäftsführerin von Schweizer Jugend Forscht, begleitete mich auf dieses Abenteuer.

For more than 70 years, thousands of students from our affiliated science fair network have explored their passion for scientific inquiry at the world’s largest global science competition for high schoolers, the International Science and Engineering Fair (ISEF). Each year, students from more than 75 countries, regions and territories compete in ISEF across 21 different STEM disciplines.

Currently sponsored by Regeneron, ISEF awards nearly $8 million in prizes and scholarships to high school scientists each year, with a top prize of $75,000. Two films released in 2018, Inventing Tomorrow and Science Fair, documented several students’ pathways to ISEF and their experiences during the weeklong competition. Filmed at Regeneron ISEF 2022, National Geographic’s Science Fair: The Series follows several U.S. and international students as they navigate their way to ISEF. The docuseries is set to premiere in 2023.

Eins ums Andere

Ausgeschlafen starteten wir den ersten Tag in Atlanta mit einem typisch amerikanischen Frühstück. Die Hauptaktivität an diesem Tag sollte das Aufbauen meiner Booth sein. Leider wurden die Richtlinien zu den Ständen im Voraus nicht genau kommuniziert, was dazu führte, dass mein Stand nicht ganz meinen Vorstellungen entsprechend eingerichtet werden konnte. Zum Schluss war ich dennoch recht zufrieden mit meinem Stand und ich durfte den Abend mit dem ersten organisierten Abendprogramm abschliessen. Beim Pin-Exchange lernte ich viele andere Finalisten kennen, unter anderem auch aus weiteren europäischen Delegationen, was mich sehr freute.

Die etwas anderen Dimensionen an der Weltmeisterschaft…

Die Suche nach einer ausgewogenen und gesungen Ernährung stellte sich als eine der fast schwierigsten Aufgaben dieser Woche heraus, somit startete auch den Montag mit einem typisch amerikanischen Frühstück. Nach einer weiteren Anpassung an meinem Stand, besuchte ich eine Präsentation der Vorsitzenden der Jury, wo ich diverse Tipps zu den bevorstehenden Interviews bekam. Bereits am Nachmittag hatte ich dann mein erstes Interview mit einem Podium von Juroren der Special Award Organisation «INCOSE».

Unerwarteter Besuch

Der Dienstag war mit Abstand der spannendste und zugleich anstrengendste Tag dieser Woche. Vormittags, sowie nachmittags fanden die Juroreninterviews statt. Ich hatte drei geplante Interviews mit Grand Award Judges, sowie noch fünf weitere mit Juroren, die aus eigenem Interesse an meinem Stand vorbeigekommen waren. Die drei Juroren, die mir zugeteilt worden waren, bereiteten sich im Vorhinein auf das Interview vor und wussten somit schon relativ gut über mein Projekt Bescheid. Diese Gespräche waren sehr konstruktiv und bestanden hauptsächlich aus ganz spezifischen Fragen der Jury Mitglieder. Die Gespräche mit den ungeplanten Besuchern an meinem Stand waren etwas unstrukturierter, wobei ich mit einer kurzen Zusammenfassung über mein Projekt begann und mich dann auf die Themen konzentrierte, die den jeweiligen Juror am meisten zu interessieren schien. Am Abend war ich müde aber auch zufrieden über die vielen interessanten Gespräche. Das Abendprogramm war wiederum durch ISEF organisiert: das sogenannte Mixer Event, wo wir Finalisten uns besser kennenlernen konnten.

Ich bereite meinen Stand für die nächsten Besuchenden vor

Nach Abschluss aller Jurorengespräche konnten wir nun den Rest der Woche mit all den neu gewonnenen Freunden geniessen. Der Mittwoch bestand hauptsächlich aus Panel Diskussionen und weiteren Events, die wir zusammen besuchten. Am Abend war dann ein Besuch im Atlanta Aquarium mit Abendessen organisiert. Ich konnte viele interessante Gespräche mit anderen Finalist*innen führen, die noch bis spät in die Nacht hinein reichten.
Der Donnerstag startete mit einer Networking Session, organisiert durch den jeweiligen Sponsor der Kategorie. In meinem Fall war dies das «Siegel Family Endowment». Ich durfte erneut einige neue Kolleg*innen kennenlernen, die ebenfalls in der Kategorie Robotik tätig waren. Das grosse Highlight an diesem Tag war jedoch die Special Award Ceremony. Über 2000 Zuschauer feierten die Empfänger*innen der jeweiligen Awards. Den restlichen Abend verbrachte ich erneut zusammen mit den neugewonnenen Kolleg*innen. Durch die ähnlichen Interessen hatten wir Gesprächsstoff ohne Ende und so spazierten wir die halbe Nacht zusammen durch Atlanta.

Auf die Bühne

Einen zweiten Platz ergattern

Der letzte Morgen war durch die Grand Award Ceremony geprägt. Sehr müde von der kurzen Nacht setzten wir uns alle für die grosse Preisverleihung in den Publikumsreihen nieder. Überglücklich durfte ich hier dann die Medaille des zweiten Preises in der Kategorie Robotik in Empfang nehmen. Von jetzt an ging alles sehr schnell: Den Stand abbauen und verpacken, mich von meinen Freunden verabschieden, und schon sassen wir wieder im Flieger auf dem Weg nach Hause. Ich möchte mich ganz herzlich bei den vielen Personen bedanken, die mir dieses einmalige Erlebnis ermöglicht haben. Ganz im Speziellen bedanke ich mich bei der Gebauer Stiftung für ihren Einsatz und die Finanzierung dieser Reise und bei Melanie Seiler für die gute Organisation und die liebe Begleitung.
Die Teilnahme am ISEF wird für mich unvergesslich bleiben. So viel Spannendes, Inspirierendes durfte ich erleben. Nun freue mich sehr auf den Beginn meines Studiums.

Noa Sendlhofer