London International Youth Science Forum – geschrieben von Saskia Durisch

Viele verbringen die Sommerferien am Strand, in den Bergen oder in Praktika. Ich besuchte das London International Youth Science Forum, kurz LIYSF, und lernte viele junge Erwachsene kennen. Möglich machte das der Sonderpreis der Metrohm Stiftung, den ich für meine Maturaarbeit am Nationalen Wettbewerb von «Schweizer Jugend forscht» gewonnen habe.

Eigentlich hätte ich schon 2020 an der ISEF in Anaheim, Kalifornien teilnehmen dürfen, der weltweit grössten Messe für Arbeiten von jungen Forschenden. Wegen Corona wurde das ISEF 2020 jedoch leider abgesagt, nur eine kleine Onlineversion fand statt. Als «Trostpreis» wurde mir angeboten, am LIYSF 2020 teilzunehmen. Da Corona jedoch weiterhin für Schlagzeilen sorgte, musste ich zwei Jahre länger warten.


Saskia hat sich nach England aufgemacht, um am LIYSF teilzunehmen

Am 26. Juli 2022 sitze ich endlich im Zug nach London.

Meine Zugfahrt wird hierbei zu einem sinnbildlichen Abenteuer, genau wie der Weg vom Nationalen Wettbewerb zum LIYSF selbst. In Basel fällt mein allererster Zug nach Strasbourg aus. Daher verpasse ich den Anschlusszug nach Lille und später nach London. Was folgt? Ich irre an mehreren Bahnhöfen von Schalter zu Schalter und erkläre meine Situation, um mir meinen Weg nach London zu bahnen.

Was die Situation noch etwas dramatischer macht: Am 27. Juli 2022 wird kein Zug nach London fahren aufgrund eines nationalen Bahnstreiks in England. Mit viel Glück und einer netten Angestellten am Zugschalter in Paris, erreiche ich den zweitletzten Zug nach London an diesem Abend.


Fabian, Julia, Elin, Ich und Lena (v.l.nr) durften dank unserer Teilnahme am Nationalen Wettbewerb von SJF und des Sonderpreises von Metrohm ans LIYSF reisen (Bild: Sarah Coral Guinda).

Erste Begegnungen

Meine erste Nacht in der britischen Hauptstadt verbringe ich in der Swiss Palmers Lodge, einem gemütlichen Hostel etwas ausserhalb. Um am nächsten Tag zur Unterkunft zu gelangen, entscheide ich mich für den Fussweg durch London. Im Hyde Park sehe ich dann plötzlich jemand, der genau wie ich mit Koffer den Weg in Richtung Beit Hall, das Ziel meines Spaziergangs, einschlägt. Später stellt sich heraus, es ist Geralt aus Polen.

Nach einem Coronatest und einer Begrüssung geht es erst einmal in die Umgebung für einen kleinen Spaziergang und einem Mittagessen. Im Verlaufe des Tages lerne ich Teilnehmende aus der Schweiz, Australien, Spanien, Dänemark, Ungarn und Guernsey kennen.  Falls du dich fragst, was Guernsey für ein Land ist: Darüber sind sich nicht einmal die Inselbewohner einig. Ich merke schnell, dass die nächsten zwei Wochen herausfordernd, aber auch spannend und einzigartig werden.


Auf einer Tour zu Stonehenge versuchen Henriette, Nele und ich die im Hintergrund abgebildeten Steine nachzuahmen.

Was ist das LIYSF genau?

Das London International Youth Science Forum findet seit 1959 und dieses Jahr somit schon zum 63. Mal im Sommer statt. Während zweier Wochen treffen sich dort junge Erwachsene aus aller Welt, um spannende Vorlesungen und Institutionen zu besuchen. Viele von Ihnen wurden an nationalen oder internationalen Forschungswettbewerben ausgezeichnet. Wer jedoch das nötige Kleingeld hat, kann sich auch privat für einen Platz bewerben. Für die 250 Teilnehmenden aus 67 Ländern ist das LIYSF jedenfalls eine tolle Gelegenheit, um sich ein internationales Netzwerk aufzubauen.

Erste Tage

Die ersten Tage bestehen aus viel Small-Talk. An jeder Ecke lernt man jemand Neues kennen und es wird viel Wissen aus der aktuellsten Forschung geteilt. In verschiedenen Feldern gibt es Vorlesungen. Jeden Abend sinke ich daher todmüde in mein Bett, gefüllt mit vielen Eindrücken des Tages. Nach zwei Jahren Corona bin ich es nicht mehr so gewohnt, mit vielen Leuten in Kontakt zu treten. Doch nicht nur mir geht es so, das macht es gleich weniger schlimm.


Geralt, Zalan, Jan, Henriette, Sarah, Elin und ich auf einem Spaziergang durch London. Es werden viele wundervolle Freundschaften geknüpft.

Erstveröffentlichung im beast blog der Universität Basel