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Lisa Zumbrunn, 1999 | Wittinsburg, BL

 

Permakultur ist eine Planungsmethode, welche hauptsächlich für den Gartenbau, aber auch für die Landwirtschaftsgestaltung angewendet wird. Sie entstand in den 1970er Jahren in Australien und sollte eine nachhaltige Alternative zur vorherrschenden, industrialisierten Landwirtschaft bieten. Als Grundlage dient dienen die natürliche Diversität und Ökosysteme, die durch Planung imitiert werden sollen. Während Permakultur auf internationaler Ebene schon viel Aufmerksamkeit erhält, ist ihre Bekanntheit in der Schweiz begrenzt. Gerade in der Permakultur-Landwirtschaft gibt es national nur wenige Anwendende und Literatur dazu fehlt. Diese Ausgangslage war die Basis meiner Arbeit, in der ich zuerst die Situation der Schweizer Permakultur-Landwirtschaft erörterte und daraus Einschätzungen zu deren Zukunft erarbeitete. Zu Beginn wird die Leserschaft in die Permakultur eingeführt und Begriffe werden erklärt. Es folgt ein Überblick über die Permakultur-Szene der Schweiz. Der letzte Teil behandelt die Permakultur-Landwirtschaft nach zentralen Fragen zur Situation und Zukunftsmöglichkeiten.

Fragestellung

«Wie ist die aktuelle Situation der permakulturellen Landwirtschaft in der Schweiz und was sind ihre Perspektiven?»
Ziel der Arbeit war es, einen übersichtlichen Situationsbericht über die Schweizer Permakultur-Szene mit Fokus auf die Landwirtschaft zu erstellen. Dies wollte ich aufgrund der unklaren Situation und noch fehlender Literatur herausfinden. Um die neu gewonnenen Informationen sinnvoll zu nützen, wollte ich einen Ausblick in die Zukunft der Permakultur-Landwirtschaft der Schweiz erarbeiten und mögliche Lösungsstrategien darlegen.

Methodik

Generelle Informationen sammelte ich in klassischen Büchern zur Permakultur. Spezifische Angaben über die Lage in der Schweiz erhielt ich von Permakultur-Vereinen. Für die Analyse zur Permakultur-Landwirtschaft führte ich Gespräche mit fünf Personen, die auf ihren Betrieben nach den Permakultur-Prinzipien arbeiten. Diese werden innerhalb von fünf Fokusthemen ausgewertet und zusammengefasst: Anwendung, Politik, Konsument und Produzent, Umweltaspekte und Wirtschaftlichkeit. Meine eigenen Einschätzungen zum aktuellen Stand und den Perspektiven dieser Themengebiete folgen auf die Interviewauswertungen.

Ergebnisse

Durch die Recherchen konnten folgende Beobachtungen gemacht werden:
Die Schweizer Permakultur-Landwirtschaft befindet sich ganz am Anfang. Einen vollständig nach den Prinzipien agierenden Betrieb, der wirtschaftlich funktioniert, gibt es noch nicht. Dies hat mehrere Gründe: Ein niedriger Wissensstand zur Umsetzung der Planungsmethode in die Praxis, fehlende Vorzeigehöfe und ein Definitionsproblem, das ein einheitliches Auftreten der bestehenden Betriebe verhindert. Trotzdem steht eine grosse Bewegung hinter der Planungsmethode, welche sich allerdings mehrheitlich im Hobby- und Gartenbereich bewegt. Positiv berichten die Produzierenden vom Interesse seitens der KonsumentInnen. Trotzteilweise höherer Preise ihrer Produkte können diese gut verkauft werden.

Diskussion

Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass im Bereich der Permakultur-Landwirtschaft noch eine Entwicklung stattfinden muss. Allerdings sind die gegebenen Voraussetzungen gut. Im Ausland ist die Anwendung schon weiter fortgeschritten und von diesem Wissen könnte die Schweiz profitieren. Auch steigt das Interesse seitens der Bevölkerung und den Anwendenden, da Hitzeperioden und Klimadiskussionen zeigen, dass Handlungsbedarf in der jetzigen Landwirtschaft besteht. Sobald die Politik sieht, dass die Permakultur-Landwirtschaft eine realisierbare Alternative ist, könnten Anliegen zu verbesserten Rahmenbedingungen diskutiert werden. Die fehlende Präsenz in der Forschung erschwert den Entwicklungsprozess der Anwendenden. Darum gilt es umso mehr, sich gut zu vernetzen und Erfahrungen zu teilen. Eine stärkere Bekanntheit könnte erlangt werden, indem Vorzeigehöfe erstellt und die positiven Eigenschaften der Permakultur, wie umweltschonende Produktion oder lokale und soziale Lösungen, aufgezeigt werden.

Schlussfolgerungen

Die Arbeit bietet einen übersichtlichen Situationsbericht zur Permakultur-Landwirtschaft in der Schweiz und bringt gleichzeitig Lösungsvorschläge zum weiteren Vorgehen. Auch wenn die Permakultur in der Schweiz noch wenig entwickelt ist, zeigen sie und ihre AnwenderInnen ein grosses Potenzial, das es nun zu nutzen gilt. Spannend ist, diese Entwicklung weiterzuverfolgen und zu beobachten, ob die Erkenntnisse meiner Arbeit mit ihr übereinstimmen.

 

 

Würdigung durch den Experten

Dr. Roman Hüppi

Die Arbeit von Lisa Zumbrunn widmet sich einem sehr brisanten Thema, da die Schweizer Landwirtschaft in der nächsten Zeit unbedingt auf verschiedene Umweltprobleme reagieren muss. Permakultur Landwirtschaft bietet einige wichtige Ansatzpunkte in diese Richtung, jedoch sind viele praktische Fragen noch offen und auch wissenschaftlich fehlt das tiefere Verständnis. Diese Arbeit sammelt eine breite Palette an Informationen zu den entscheidenden Aspekten und die Autorin ordnet die Perspektiven der Permakultur Landwirtschaft für die Schweiz sehr ausgewogen ein.

Prädikat:

gut

 

 

 

Gymnasium Liestal
Lehrerin: Suzanne Forel