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Viviane Amrein, 2000 | Rünenberg, BL

 

Ein Drittel aller Lebensmittel in der Schweiz werden verschwendet. Sie landen vom Band, der Theke und vor allem vom Kühlschrank direkt im Abfall. Die rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel, welche wir weltweit wegwerfen, würden ausserdem kalorienmässig ausreichen, um 3,5 Milliarden Menschen zu ernähren. Doch was unternimmt die Schweiz gegen diese Problematik? Gibt es neue, noch nicht erprobte Ansätze, diesen Missstand anzugehen?

Fragestellung

Ich beschäftigte mich zuerst mit der Frage, wie viel in der Schweiz gegen Food Waste unternommen wird. Welche Food-Saving-Unternehmen gibt es? Wie sehen deren Herangehensweisen aus und wie viele Lebensmittel retten sie vor der Verschwendung? Im zweiten Hauptteil erarbeitete ich ein eigenes Konzept für ein Unternehmen für effektives Food Saving. Dabei hielt ich mich an folgende Leitfrage: Was trägt die Schweiz zur Problematik des Food Waste bei, insbesondere mit dem Ansatz von Unternehmen wie die Schweizer Tafel oder Tischlein Deck Dich? Und wie kann ich mit einem eigenen Konzept für noch effektiveres Food Saving beitragen?

Methodik

Um meine Leitfrage zu beantworten, führte ich insgesamt zehn Interviews durch. Sieben davon waren mit Personen der sieben verschiedenen Food-Saving-Unternehmen, die ich untersuchte. Too Good To Go, Die Schweizer Tafel, Tischlein Deck Dich, Äss-Bar, Zum guten Heinrich, Brodo Salé und El Comedor sind Unternehmen von unterschiedlichster Grösse und vor allem unterschiedlichster Strategie. Eine weiterer Aspekt meiner Arbeit, war das Erstellen eines eigenen Konzepts. Um meiner Idee einen geeigneten Rahmen zu geben stellte ich mein eigenes Unternehmen in Form eines Businessplans vor. Im Anschluss, wurde der Businessplan von zwei Zuständigen von Migros und Coop in einem kurzen schriftlichen Interview auf dessen Machbarkeit geprüft.

Ergebnisse

Von den sieben untersuchten Unternehmen werden pro Jahr 8’000 Tonnen Lebensmittel gerettet. Dies entspricht 0,4% der gesamten Verschwendung. Dabei hat die Schweizer Tafel und Tischlein deck dich den grössten Einfluss. Sie beziehen ihre Ware beide von Coop, Migros, Manor, Aldi und Lidl. beide verteilen die Lebensmittel an Bedürftige um. Äss-Bar bezieht unverkaufte Backware vom Vortag von lokalen Bäckereien und verkauft sie zu einem reduzierten Preis. Zum guten Heinrich ist ein Cateringunternehmen, welches mit krummem Gemüse vor allem vegetarische Gerichte anbietet. Das modernste Konzept stellt die App To Good To Go dar. Gastronomiebetriebe können ihre überschüssige Ware auf dieser Plattform für weniger Geld anbieten und die Kunden können sie abholen. Im zweiten Teil erarbeitete ich ein Food-Saving-Konzept. Das Unternehmen würde eine Filiale umfassen, welche Lebensmittelspenden von Coop, Migros etc. beziehen würde. Deren aussortierte Ware würde dann an dieses Unternehmen gespendet werden. Die Lebensmittel werden vom Unternehmen selbst abgeholt und in der Filiale für einen niedrigeren Preis verkauft. Der Nettogewinn der Filiale wird an die Spender zurückgegeben. Das Ziel ist es, Lebensmittel zu verwerten und diese einer breiten Masse anzubieten.

Diskussion

Die Prozentzahl von Lebensmittel, die durch diese sieben Unternehmen gerettet werden, erscheint fast wirkungslos. Es muss aber beachtet werden, dass diese Geschäfte noch weitere Aufgaben übernehmen. Sie sensibilisieren und informieren eine grosse Anzahl von Menschen und sorgen damit dafür, dass sich Personen privat zu einem weniger verschwenderischen Leben wenden. Wir als Konsumgesellschaft sind primär für diesen Konflikt zu verantworten und dies der Gesellschaft vor Auge zu führen, ist keine einfache Aufgabe. Dies stellt in dieser Form dennoch keine Lösung des Problems dar. Primär wird durch mein eigenes Konzept allen Personen eine Möglichkeit geboten, die Verschwendung nicht nur privat, sondern auch im Handel einzudämmen. Um mein Konzept einem Realitätscheck zu unterziehen, wollte ich wissen, wie die Grossverteiler zu meiner Idee stehen. In zusätzlichen Interviews mit Migros und Coop stellte sich heraus, dass diese Unternehmen nicht an einer Zusammenarbeit interessiert wären. Die erwähnten Gründe sind meines Erachtens aber alle lösbar.

Schlussfolgerungen

Schlussfolgernd ist zu sagen, dass in der Schweiz auf unternehmerischer Ebene beachtliches unternommen wird, um Food Waste einzudämmen. Die sieben untersuchten Unternehmen betreiben alle erfolgreiches Food Saving und tragen einen grossen Beitrag zur Lösung der Problematik bei. Durch das Erstellen meines eigenen Unternehmens bemerkte ich das noch nicht ausgeschöpfte Potential und nutzte dies, um mein Konzept effektiver zu gestalten.

 

 

Würdigung durch die Expertin

Dr. Mirjam Hauser

Viviane Amrein ist es gelungen ein gesellschaftlich und wirtschaftlich sehr relevantes und aktuelles Problem aufzuarbeiten, kritisch zu reflektieren und mit einer grossen Eigenleistung voran zu bringen. So hat sie eine neuartige Geschäftsidee aus den zentralen Erkenntnissen ihrer Arbeit abgeleitet, welche das Potential hat einen beachtlichen Beitrag zur Lösung des Food Waste Problems in der Schweiz zu leisten.

Prädikat:

sehr gut

 

 

 

Gymnasium Liestal
Lehrerin: Maja Ruef