«Die Welt braucht MINT-Frauen»,

lautete die Schlagzeile auf der Website von Pro Juventute. Aber warum ist das so? Warum kann man sich nicht damit abfinden, dass Schweizer Frauen in den Geisteswissenschaften und Männer in den Naturwissenschaften hervorragend sind?

1. Weil Vielfalt zu Innovation führt

Zahlreiche Studien belegen, dass Vielfalt zu Innovation und Leistung führt. In einem Team mit unterschiedlichen Hintergründen tauschen die Mitarbeitenden mehr Informationen und Ideen aus, da die Angestellten weniger davon ausgehen, dass ihre Kolleg:innen ihre Realität teilen. Diese Teamarbeit führt zu besseren Entscheidungen und langfristig zu Unternehmen mit besseren Bilanzen. Ja, Vielfalt zahlt sich aus.

 

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2. Weil wir wollen, dass die Welt von morgen gleichberechtigt ist

Die Präsenz von Frauen im MINT-Bereich ist für den Aufbau einer gleichberechtigteren Gesellschaft zwingend erforderlich. Technologiebezogene Produkte und Prozesse prägen die Welt, in der wir leben, und werden sie prägen. Ohne Repräsentation werden die Interessen von Frauen nicht berücksichtigt.

Diese Ansicht vertritt die Forscherin Isabelle Collet von der Universität Genf, die sich auf Fragen spezialisiert hat, die sich mit der Diskriminierung von Frauen in der IT-Branche befassen. «Indem wir uns für eine Vertretung aller einsetzen, stellen wir sicher, dass die Nutzung von Daten, Algorithmen, klinischen Versuchen und technologischen Innovationen zu einer integrativen und toleranten Gesellschaft beitragen».

Auch die Feststellung, dass die MINT-Fähigkeit eine männliche Eigenschaft sei, ist unbegründet. Die Forschung zeigt keine genetisch bedingte männliche Prädisposition für die Naturwissenschaften. Die Gesellschaft formt unsere Präferenzen. Wenn wir nach Asien schauen, wird Informatik als ein Beruf angesehen, der auf Frauen zugeschnitten ist: Er erfordert nur wenig körperliche Kraft, Telearbeit ist möglich und die Arbeitszeiten sind flexibel.

Wir sehen, dass Berufe in verschiedenen Gesellschaften unterschiedlich «genderisiert» sind, so dass wir das Image von MINT fördern und verändern können.

3. Schluss mit der Lohnungleichheit

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MINT-Berufe gehören zu den Berufen mit der höchsten Wertschätzung und dem höchsten Einkommen. In der Schweiz ist es für Personen mit einem MINT-Abschluss wahrscheinlicher, eine Führungsposition zu erlangen: 24% der MINT-Absolventen haben eine Führungsposition inne. Die NGO AAUW sagt:

«Wenn Frauen die gleichen Chancen haben, MINT-Karrieren zu verfolgen und sich darin zu entfalten, wird das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern verringert, die wirtschaftliche Sicherheit von Frauen erhöht, eine vielfältige und talentierte MINT-Arbeitskräftebasis sichergestellt und Vorurteile gegenüber MINT und den von ihnen produzierten Produkten und Dienstleistungen vermieden.»